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Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG: Tuath Special Kickstarter Edition

Shadows of Esteren - A Medieval Horror RPG: Tuath Special Kickstarter Edition (Image: Studio 2/Agate Editions)

Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG: Tuath Special Kickstarter Edition (Image: Studio 2/Agate Editions)

Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG: Tuath. Die Kickstarter-Kampagne läuft für das Team ausgesprochen erfolgreich. 38 Tage (!) vor dem Ende des Finanzierungsprojekts stellen gegenwärtig 710 Unterstützer $80,001 zur Verfügung. Nach wie vor: Sehr beeindruckende Leistung der Rollenspieler aus Frankreich.

Wir reden hier schließlich nicht von einer bekannten Marke wie z. B. Mutant Chronicles. Ich denke, die Damen und Herren um das Kernteam aus Frankreich machen wohl das eine oder andere richtig.

Das aktuelle Stretch Goal schaltet die Special Edition der Tuath-Erweiterung frei. Die Cover-Vorschau setzt schlicht und ergreifend Maßstäbe, was die stimmungsvolle Präsentation von Rollenspielbüchern angeht.

Diese Fantasy-Interpretation der Name der Rose soll im July 2014 ausgeliefert werden.

Shadows of Esteren - A Medieval Horror RPG: Tuath Special Kickstarter Edition (Image: Studio 2/Agate Editions)

Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG: Tuath Special Kickstarter Edition (Image: Studio 2/Agate Editions)

Fantasy Flight Games konnte still und heimlich seine Auslegung der Alten Welt beerdigen. So richtig vermisst wird das Rollenspiel nicht, wie mir scheint? Mit der 3rd Edition des Warhammer-Rollenspiels ging es leider auch mit dem Fangengagement für die „richtige“ Alte Welt bergab. Keine Ahnung, wie lange ich bereits auf den letzten Warpstone warte. Der passende und vielversprechende Retroklon, das Zweihänder RPG, lässt ebenfalls auf sich warten.

Zwischen der Alten Welt und Ravenloft gibt es glücklicherweise noch einen Platz Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG. Mal sehen, wohin de Reise führt …

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Reiter der Schwarzen Sonne: Interview mit dem Autor Swen Harder

Reiter der Schwarzen Sonne (Image: Mantikore-Verlag)

Reiter der Schwarzen Sonne (Image: Mantikore-Verlag)

Nach meinem letzten Interview mit Karl-Heinz Zapf über sein Schnutenbach-Projekt hatte ich überraschenderweise eine Anfrage in meiner Mailbox. Swen Harder, Autor des, wie ich mittlerweile weiß, erfolgreichen Abenteuerspielbuchs Reiter der Schwarzen Sonne, fragte an, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm über seine Arbeiten zu sprechen.

Normalerweise frage ich an, aber sein Vorschlag weckte mein Interesse, denn immerhin schlitterte ich Anfang der 80er über die Abenteuerspielbücher Der Hexenmeister vom Flammenden Berg und Die Zitadelle des Zauberers, die ersten beiden Bände der von Ian Livingstons und Steve Jackson (UK) initiierten Fighting Fantasy-Reihe, ins Rollenspielhobby. Selbstverständlich schlüpfte ich auch in die Rolle des Einsamen Wolfs von Joe Dever und Gary Chalk. Nicht einmal das Analand war vor mir sicher …

Die aktuelle Neuauflage und Fortsetzung des Einsamen Wolfs durch den Mantikore-Verlag beobachte ich mit Interesse und Abstand. Abenteuerspielbücher sind nicht mehr in meinem Fokus.

Swen schickte mir netterweise ein Belegexemplar und ich muss gestehen: Ich bin sehr positiv überrascht. Chapeau! Das Fantasy-Spielbuch Reiter der Schwarzen Sonne kann richtig was. Besonders gefallen mir sein Schreibstil und das ebenso liebevolle wie gelungene Spieldesign, das die Regeln größtenteils peu à peu während des Spielens vermittelt.

Rollenspieldesigner nehmt euch ein Beispiel an Reiter der Schwarzen Sonne von Swen Harder und viel Spaß mit dem ersten Teil unseres Interviews.

Reiter der Schwarzen Sonne (Special Edition - 3. Auflage, Image: Mantikore-Verlag)

Reiter der Schwarzen Sonne (Special Edition – 3. Auflage, Image: Mantikore-Verlag)

Dein Abenteuerspielbuch Reiter der Schwarzen Sonne liegt mittlerweile in der dritten Auflage vor. Herzlichen Glückwunsch! Mach uns Dein Werk in Form eines Elevator Pitchs schmackhaft. Worum geht es in wenigen Worten?
Man verkörpert einen Ugarith, einen Wächter der Nacht, von den Göttern entsandt, um das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen. Leider ist sich der Held am Anfang alles andere als darüber bewusst. So wird er und seine Mächte gar missbraucht. Vermag er dies zu erkennen, seinen Rolle einzunehmen und letztendlich das Schicksal der Welt im Sinne der Götter zu ändern?

Eigentlich geht es um Licht und Schatten unserer Existenz, die Moral und Auswirkungen unseres Handelns und dass große Macht auch mit großer Verantwortung einhergeht. Der Held steckt das ein oder andere Mal in einem Dilemma: Was ist Gut was ist Böse? Und habe ich überhaupt das Recht dies zu definieren? Und wie weit darf ich gehen, um meine Ziele zu erreichen?

Bitte nicht falsch verstehen, aber weder Du noch die Deine Spielwelt (Marke/Brand) waren zuvor bekannt. Wie erklärst Du Dir den Erfolg Deines wirklich umfangreichen und detailreichen Spielbuchs?
Ich habe selbstverständlich keine Fakten oder belastbaren Umfragen durchgeführt, insofern kann ich diese Frage nur mit meiner subjektiven Einschätzung beantworten…

Trotz des gigantischen Erfolgs der Spielbücher in den 80er- und 90er-Jahren sind sie vielen immer noch unbekannt. Es gibt also zwei potenzielle Zielgruppen: Alteingesessene Spielbuch-Fans, die dem Genre noch immer zuneigt sind und diejenigen, die das Konzept eines interaktiven Romans sehr spannend finden und neugierig werden. Besonders letztere greifen zu Reiter der schwarzen Sonne, da es ein Einzelband ist und auch mit einem geringen Verständnis zu Rollenspielmechanismen zugänglich ist. Somit ist es zum einen für Einsteiger interessant, als auch für Kenner, die eher von der Größe und dem sich entwickelnden, hohen Anspruch angesprochen werden.

Wie lange hast Du an Reiter der Schwarzen Sonne gearbeitet? Wie darf man sich die Zusammenarbeit mit dem Mantikore-Verlag vorstellen? Bist Du einfach hingegangen und hast gesagt, wollt Ihr mein fertiges Spielbuch mit über 1350 Abschnitten veröffentlichen, oder wie dürfen wir uns das vorstellen? Warum habt Ihr das Buch eigentlich nicht geteilt? Wolltet Ihr ins Guiness-Buch der Rekorde?
Die Fertigstellung hat rund vier Jahre gedauert, wobei ich sagen muss, dass ich nicht ununterbrochen daran gearbeitet habe. Im Oktober 2010 hatte ich das Buch etwa zur Hälfte fertiggestellt und ich war auf der Suche nach einem Verlag. So entschloss ich mich zur Spiel-Messe nach Essen zu fahren und das Manuskript Nicolai Bonczyk, dem Chef des Mantikore-Verlags, vorzulegen. In Folge sprach man regelmäßig über das Projekt und es flossen natürlich immer wieder Anpassungen und Verbesserungen ein.

Die Frage nach der Teilung des Buchs in zwei oder gar drei Teile wurde mir von außen zwar immer wieder nahegelegt, doch das kam für mich niemals in Frage. Erstens war es von Anfang an mein Plan, das größte Spielbuch zu schreiben (eigentlich sollte es „nur” 1000 Sektionen haben) und zweitens macht es in Bezug zur Handhabung keinen Sinn, da man auch in späteren Kapiteln immer wieder nach vorne verwiesen wird und ich wollte dem Leser ersparen, ständig mehrere Bücher parat halten zu müssen.

Reiter der Schwarzen Sonne: Drache (Image: Mantikore-Verlag)

Reiter der Schwarzen Sonne: Drache (Image: Mantikore-Verlag)

Neben dem offensichtlichen Umfang fällt mir Dein cleveres Spieldesign besonders ins Auge. Nach nur vier Seiten mit einfachen Grundregeln zieht es den Leser beinahe beiläufig direkt in den Prolog der Geschichte. Schrittweise, während des Spiels kommen neue Spielregeln hinzu. Überdies gibt es ausgefeilte Boss Fights und versteckte Bonusabschnitte. Ich vermute, hier baust Du auf Deine Erfahrungen als Videospielredakteur und Gametester. Welche Spieldesigneinflüsse siehst Du?
Das ist sicher so. Wenn man seit seiner Jugend eigentlich jeden Tag alle Arten von Spielen daddelt und sie berufsbedingt ständig unter kritischem Licht beleuchten muss, dann bleibt da natürlich etwas hängen. Man bekommt irgendwann ein Gefühl dafür, was ein gutes Spiel ausmacht. Meiner Ansicht nach ist der Spielspaß, den ein Spiel ausstrahlt die Summe einiger wenigen Elemente. Natürlich spielen dabei auch das Genre und individuelle Vorlieben mit hinein. Mich persönlich fesselt ein Adventure dann, wenn es einen einfachen Zugang, eine interessante Story und Innovation bietet.

Die meisten großen Spiele, die man heute als Klassiker bezeichnet, hatten ein flache Lernkurve, führten neue Elemente sukzessive ein, sprich überforderten den Spieler nicht. Das war auch mein Ansatz bei Reiter der schwarzen Sonne. Es sollte niemanden abschrecken. Am Ende sollte aber jeder das Gefühl haben, dass nicht nur der Charakter sondern auch er, der Leser, sich im Laufe der Geschichte entwickelt hat.

Einflüsse von Videospielen gibt es einige. Panzer Dragoon Saga, ein leider kaum beachtetes Action-Rollenspiel für den Sega Saturn, gab beispielsweise Inspiration zum Drachendesign.

Apropos, welche Bedeutung misst Du der Arbeit des Illustrators Fufu Frauenwahl bei? Dein Spielbuch integriert immer wieder elegant Bilder und grafische Elemente, wie z. B. die zufälligen Mondphasen und auch grafische Rätsel. Hattest Du dies von Anfang an so geplant?
Nun, ich hatte nicht speziell mit Fufu geplant, er stieß erst später zum Projekt. Meine Schwester Corinna, ebenfalls Autorin, entdeckte seine Seite im Internet und gab mir den Tipp. Mir gefällt sein klarer Schwarz-Weiß-Stil, der, wie ich finde, hervorragend zu Reiter der schwarzen Sonne passt. Außerdem hatte Fufu bereits Erfahrung mit dem illustrieren von Spielbüchern.

Und dass die grafischen Elemente entscheidend sein würden, war mir von Anfang an bewusst. Deshalb entschied ich mich auch den Illustrator zu wechseln, nachdem es während des kreativen Prozesses nicht so rund lief mit Fufus Vorgänger.

Die Immersion des Lesers wird natürlich durch die Bilder unterstützt und besonders dann, wenn er sich intensiv mit den Bildern auseinandersetzen muss. Und wie klappt das besser als mit Bilderrätseln?

Beim Spielen hatte ich immer wieder das Gefühl, wie bei der legendären Abenteuerspielbuchreihe um den Einsamen Wolf von Joe Dever, Du verarbeitest Deine Rollenspielwelt? Erzähl uns bitte mehr über Deine Rollenspielerfahrungen und die Geschichte der Spielwelt von Reiter der Schwarzen Sonne.
Ich spiele Rollenspiele seit Teenagertagen, sprich seit den 80ern. Hauptsächlich DSA, aber auch etliche andere Systeme. Unsere Gruppe spielte bestimmte Systeme nicht der Regeln wegen, sondern wegen des Hintergrunds und da war DSA nun mal – zumindest aus der Sicht deutscher Teenager, die keinen Zugang per Internet zu anderen Quellen kannten – das Nonplusultra. Im Gegensatz zu Joe, den ich nun mittlerweile einige Male treffen durfte, habe ich meine Welt allerdings nie als Pen ’n Paper bespielt oder dermaßen detailliert ausgearbeitet, wie er es eben mit Magnamund tat.

Für mich war wichtig, dass „meine Welt” so plastisch und realistisch wie möglich war, zumindest den Bereich, der für den Leser relevant ist. So spielt das Buch ja nur in einem kleinen Ausschnitt eines der Kontinente und der Rest wird quasi ausgeblendet. Aber warum auch nicht? Warum sollte ich den Leser mit Informationen füttern, die er eh nicht braucht. Das mag das Ego des Autors befriedigen, lenkt letztendlich nur vom Wesentlichen ab.

Wenn es mir allerdings gelang, bei dir das Gefühl einer betret- und erlebbaren Welt zu wecken, dann hat mein Ansatz ja offenbar funktioniert.

Wie fällt das Feedback der Fans aus? Planst Du eine Fortsetzung für Reiter der Schwarzen Sonne? Wenn ja, kannst Du uns mehr darüber verraten?
Das Feedback war bisher außerordentlich positiv. Darüber bin ich natürlich sehr froh und dankbar. Im Internet gibt es eigentlich nur überaus wohlwollende Rezensionen und Meinungen.
Dennoch muss ich die Hoffnungen auf eine Fortsetzung zu Reiter der schwarzen Sonne zerschlagen. Es war von Anfang an als abgeschlossene Geschichte geplant selbst wenn der Epilog ein offenes Ende bzw. Anknüpfungspunkte andeutet. Dies hat jedoch eher etwas mit der Story, sprich der Ewigkeit der Götter und ihrer Welt zu tun, als mit der Absicht, eine Fortsetzung anzudeuten.

Denn mal ehrlich: Ich hasse diese Serien und Filme, denen eigentlich eine tolle Idee zu Grunde liegt, die jedoch mit dem Vorsatz möglichst viel Milch aus der goldenen Kuh herauszupressen, gemolken werden, sprich eine Staffel nach der anderen und immer noch ein Nachfolger produziert wird, bis jeder Esprit verloren ist.

Ich finde, so eine Frage darf nicht fehlen: Dein erstes, Dein favorisiertes und Dein zuletzt gespieltes Abenteuerspielbuch?
Das erste war Der Teich der Träume von Ulrich Kaiser. Die besten Bücher sind für mich Die Saga von Bruder John von Dominique Monrocq, Doug Headline und Michel Pagel. Das letzte war Lone Wolf 21 – The Voyage of the Moonstone von Joe Dever.

Metal Heroes - And the Fate of Rock (Image: Mantikore-Verlag)

Metal Heroes – And the Fate of Rock (Image: Mantikore-Verlag)

Die Verabschiedung sparen wir uns dieses Mal. Der zweite Teil dieses Interviews über Dein nächstes Abenteuer Metal Heroes – And the Fate of Rock steht bereits in den Startlöchern.
Zum Aufwärmen: Bitte drei Metal Bands, die jeder kennen sollte. Ich erwarte jetzt schon ein wenig mehr als Metallica, Judas Priest, Iron Maiden & Co..

Dio – wohl wegweisend was die Verbindung von Fantasy und Metal anging. Sepultura – die Quadratur des Kreises in Bezug auf „Härte trifft Melodie”. Five Finger Death Punch – brachial-intelligenter Nu-Metal, aus der Ursuppe des 21. Jahrhunderts.

Du willst mehr über Metal Heroes – And the Fate of Rock erfahren? Lies weiter … [Coming soon]

Ich bemühe mich, die Fortsetzung zeitnah zur Verfügung zu stellen. Es ist noch nichts in trockenen Tüchern, aber vielleicht machen wir zusammen auch noch ein kleines Preisausschreiben.

Reiter der Schwarzen Sonne von Swen Harder gibt es selbstverständlich direkt beim Mantikore-Verlag oder über Amazon.de. Mit playharder.de betreibt der Autor eine eigene Webseite. Besagten Fufu Frauenwahl, den Illustratoren, findet man im Internet unter http://www.fufufrauenwahl.com.

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Here Comes the War: Ein Plädoyer für Editionskriege!

„Was nicht umstritten ist, ist auch nicht sonderlich interessant.“, dieses Zitat wird dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben. Von Albert Einstein soll seinerseits der Ausspruch „Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Abend.“ stammen. Andere bildungsbürgerliche Vordenker stehen dem Thema Meinungsverschiedenheit oder Streit deutlich kritischer gegenüber.

Zugegebenermaßen ist die vollmundige Artikelüberschrift reißerisch geraten. Die sogenannten Editionskriege, die Auseinandersetzungen, die Diskussionen oder auch Streitereien über die beste Ausgabe eines Spielsystems oder die (Un-)Qualitäten anderer Regelwerke gehören zum Rollenspielhobby, wie das runde Leder zum Fußball und die immer wiederkehrenden hitzigen Kontroversen über vermeintliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Diese Regungen sind vor allen Dingen eines: Sie sind menschlich.

Wieso, weshalb, warum? Der Beitrag Editions-Kriege auf lustigesrollenspiel.de karikiert dieses Phänomen wirklich lustig. Ich musste schmunzeln. Der süffisante, etwas überhebliche Ruf nach Popcorn, um den mitunter aufkommenden hohen Unterhaltungswert derartiger Meinungsverschiedenheiten zu unterstreichen, verleiht diesem ironischen Treiben allerdings auch einen besserwisserisch-herablassenden Anstrich. Die Spiele sind eröffnet.

Ich mag mich irren, aber nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen sind Konflikte, das Infragestellen des Status Quo ein wichtiger Antrieb für Veränderung und Fortschritt. Sonst würden wir vermutlich noch immer in Höhlen (Dungeons) hausen, den vermeintlich zurückgebliebenen Echsennachbarn (Dragons) eins mit der Keule überziehen und einzig und allein der Roten Box von Dungeons & Dragons huldigen. Hand hoch, wer hält diese Welt für erstrebenswert?

Ich jedenfalls nicht. So weit meine Augen blicken und meine Ohren hören können, sind Auseinandersetzungen ein wichtiger Aspekt menschlichen Daseins. Entsprechend geht es darum, das Unvermeidbare in „richtige“, konstruktivere Bahnen zu lenken. Vom blasierten Danebensitzen und zuschauen, lerne zumindest ich nicht, was „gute“ Streitkultur bedeuten kann. Schwimmen lernen die Allerwenigsten im Trockenen, oder? Unsereins muss so etwas üben.

Eine angemessene Auseinandersetzung, ein „guter Streit“ führt dazu, dass ich …
… meine Argumente überprüfe, sie formulieren kann
… meine Gegenüber und deren Bedürfnisse besser kennenlerne
… eine Fragestellung, ein Problem besser erfasse,
… mich inhaltlich und persönlich entwickle
… ggf. meine Vorstellungen wieder verwerfe
… unter Umständen etwas Neues angehe und versuche

Was ist daran witzig? Ich bin kein Mediator oder Psychologe, aber das Problem scheint mir nicht zu sein, dass diskutiert oder auch (mal) gestritten wird. Das Wie macht die Musik. Nicht jeder, der eine andere Meinung vertritt, ist ein Narr oder gar ein Troll. Im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten wird Vieles schnell respektlos oder lächerlich – womöglich zu oft auch beides.

„Here comes the war – put out the lights on the Age of Reason.“
– New Model Army – Here Comes the War

Ironie und Zynismus beiseitegelassen, womöglich ist das eigentliche Problem nicht, dass (über Rollenspiele) diskutiert oder gestritten wird, sondern das viele Beteiligte (auch die amüsierten Beobachter) nicht wissen, wie eine konstruktive Auseinandersetzung aussehen kann, weil die Streitkultur fehlt. Im Business- und Manager-Kontext wird immer wieder gerne auf „Hart in der Sache, weich zu den Menschen“ (Harvard-Konzept) verwiesen, wenn die Verhandlungen nicht ganz so rund laufen. So ganz schlecht finde ich diesen Kommunikationsansatz nicht.

Meine persönliche Grenze liegt bei persönlichen Angriffen und überflüssigen Spott über Andersdenkende. Um ehrlich zu sein, manchmal eile auch ich schneller über diese Demarkationslinie, als ich Obskures schreiben kann, doch an dieser Idee richte ich mich immer wieder aus.

Es bleibt dabei: Sowohl den Auswüchsen einiger Debatten als auch dem Begriff Editionskriege haftet etwas Unglückliches an. Diskutieren oder Streiten will eben gelernt sein. Leider ist dies allzu oft genau der Haken, obwohl Rollenspiele angeblich so kommunikativ sind. Nichtsdestoweniger bevorzuge ich in aller Regel gelungene Widerworte gegenüber opportunen Nachgeplappere, zumindest solange dabei die Form gewahrt bleibt. Die Ideen und Perspektiven anderer sind oft wesentlich spannender als meine eigenen …

We do not see things as they are, we see things as we are.
– Anais Nin (found in tremulus by Sean Preston, page II)

Nach so viel Theorie ruft die Praxis. Wo geht es bitte zum nächsten Editionskrieg? D&D Next gegen Pathfinder, New World of Darkness vs. Classic World of Darkness oder Shadowrun …

Die Rollenspiel-Comicstrips auf lustigesrollenspiel.de finde ich tatsächlich amüsant und denkanregend. Lesetipp. Popkorn bitteschön. Ich muss jetzt zum Lachen in den Keller.

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Shadowrun + Fate Core = ShadowFate

Dice and Geeks. Lindan, ein Bekannter aus Wiesbaden und nach meinen Erfahrungen überaus unterhaltsamer Spielleiter, nimmt sich mit ShadowFate seinen Rollenspielfavoriten Shadowrun und Fate Core an. Sein Hack ersetzt den schwerfälligen Regelmechanismus von Shadowrun (5) mit seiner Interpretation des deutlich eleganteren Fate Core-Systems von Evil Hat.

„Motivation

 

Why Fate Core? Because it’s great for creating great stories together and it is “faster” than
Shadowrun. Many Shadowrun systems are heavy lots of modifiers, many rules covering detailed aspects of things you want to do. Combat for example is very detailed, having tons of rules. This comes at a price: time. My group and I are all around 40 now. We don’t have this much time anymore. We love Shadowrun but play rarely which leads to very slow moving stories. The speedup by using a different system is enormous. A combat between 10 Gangers and 4 player characters can take half (or more) of the evening in Shadowrun. In Fate Core this is over in 15 minutes. If that band of Gangers was of no particular meaning for the story as a whole, but just an obstacle on the way, 15 minutes (or make it 30) are a way better tradeoff between game time and story.
The goal of this conversion is to provide the full fun of the Shadowrun universe in the framework of a system that lends itself well to creating rich stories.“
ShadowFate (0.7.3 Draft) by Lindan, p. 5 (20. Feb 2014)

Ich denke, vielmehr gibt es nicht zu sagen. Die aktuelle Work in Progress-Ausgabe von ShadowFate umfasst 42 Seiten. Technomancer, Bioware, Critter und einige andere Elemente fehlen noch. Damit gibt es neben ShadowCore eine weitere Fate Core-Adaption des bekannten Sechste Welt-Rollenspiels von Catalyst Games Labs. ShadowFate wirkt auf den ersten Blick „etwas crunchiger“ als sein Fate-Marktbegleiter.

Als Nicht-Mitglied der Church of Fate hat für mich der Dungeon World-Hack Sixth World weiterhin die Nase vorn. Mir gefällt Apocalypse World/Dungeon World schlicht und ergreifend besser als Fate (Core). Nach einigen Proberunden wird sich dieser Eindruck entweder festigen oder verschieben. Mit ziemlicher Sicherheit kehre ich jedoch nicht mehr zu den ermüdenden Würfel- und Modifier-Orgien des offiziellen Regelwerks zurück. Diese Zeiten sind einfach vorbei. Get a life, Chummer!

Warum der Herausgeber Catalyst Games Labs dieses Marktpotenzial ignoriert und weiterhin unbeirrt an seinem bleischweren Shadowrun (5-)Regelwerk herumdoktert, sollen die Drachen verstehen – ich nicht. Offensichtlich gibt es einen nachvollziehbaren Bedarf für ein „schneller spielbares“ Man meets Magic and Machine-Rollenspiel.

Apropos und bevor ich es vergesse: Lindan, stellt auf seiner Webseite überdies Werkzeuge für das hervorragende tremulus von Reality Blur zur Verfügung. tremulus beruht seinerseits auf Apocalypse World von Vincent Baker.

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The Great Superhero Swindle – Guardians of the Galaxy?

Marvel Studios. Die Filmtochter des Comicriesen Marvel Entertainment bombardiert das (gemeine Nerd-)Volk nahezu ohne Unterlass mit großen Schmankerln aus dem hauseigenen Marvelverse. Wie es aussieht, kredenzt der hundertprozentig zum Disney-Konzern gehörende Ableger nun ein total lustiges The Usual Suspects in Space with a funny Tarantino-Soundtrack.

Am 28. August 2014 soll das Trickfeuerwerk Guardians of the Galaxy hierzulande anlaufen. Selbstverständlich kenne ich den Streifen noch nicht und eine Vorverurteilung ist ungerecht, doch was ich zuletzt aus dieser Ecke sah, blieb als eintöniges Flim Flam Funkel-Feuerwerk hängen. Kino und Fernsehen zum Abgewöhnen. X-Men Origins: Wolverine ausgeschaltet, Agents of S.H.I.E.L.D ausgeschaltet und auch Captain America: The First Avenger ausgeschaltet. Hier gegen das böse Militär, den konspirativen Geheimdienst antreten, dort ein wenig A-Team wieder aufleben lassen und selbstverständlich noch schnell ein paar dämliche Nazis mit Superkräften verprügeln und damit die Welt retten. Voll marvel, voll erstaunlich – der Kreativität sind augenscheinlich keine Grenzen gesetzt.

In bester Und täglich grüßt das Murmeltier-Manier geht es die altbekannten Tropes rauf und wieder runter, ein wenig FX dazu und fertig ist die Laube. Gibt es ein langweiligeres Genre als (Marvel) Superheroes? Aber es funktioniert, was will Disney mehr?

Dieses Jahr geht es also schon mal in den Weltraum bevor die groß angekündigte Star Wars-Expansion von Disney, die verbliebenen Synapsen vollends verklebt. Selbstverständlich werden auch die (ganz) Kleinen nicht vergessen. Wir brauchen stets kauffreudigen Nachwuchs für unser Spielzeug. Sie werden also mal eben im Kinderkanal auf die Rebels geeicht, dazu noch ein leckeres und gesundes McMenü gefällig? Lange Rede, kurzer Sinn – viel Vergnügen mit:

„What a bunch of A-holes?“
Guardians of the Galaxy quote

„Guardians Of The Galaxy trailer from Marvel Studios. Coming to UK & Ireland cinemas summer 2014. Starring Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel as the voice of Groot, Bradley Cooper as the voice of Rocket Raccoon, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close & Benicio del Toro. Directed by James Gunn with Kevin Feige producing, and Louis D’Esposito, Victoria Alonso, Jeremy Latcham, Alan Fine and Stan Lee as executive producers.

 

Marvel’s „Guardians of the Galaxy,“ which first appeared in comic books in Marvel Super-Heroes, Issue #18 (Jan. 1969) finds space adventurer Peter Quill the object of a bounty hunt after stealing an orb coveted by a treacherous villain. But when Quill discovers the power it holds, he must find a way to rally a quartet of ragtag rivals hot on his trail to save the universe.“
Guardians Of The Galaxy trailer UK — Official Marvel description (20. Feb. 2014)

„Everyone’s getting rich except you!“
Zero Theorem quote

Ey, voll geil, oda? Alder. Wie cool die diese Obscene Gesture, den Mittelfinger, überblenden. Oberhammer. Witzig, mehr davon. Wozu Vielfalt – ist doch nicht mein Problem, hab ja auch nichts zu verbergen. Eine Geisteshaltung?

„Objective analysis however concluded that we are but one in many single worker bees.“
Zero Theorem quote

Keine Ahnung, ob Snowpiercer von Bong Joon-Ho etwas taugt, aber wir Amerikaner – in diesem Fall Harvey Weinstein – wissen, wie man gute Filme macht. Lass uns mal eben 20 Minuten schneiden, und wenn wir das nicht dürfen, dann gehen wir eben mit weniger Kopien an den Start. The Zero Theorem von Terry Gilliam (Brazil, 12 Monkeys u. a.) kommt beinahe gar nicht aus der Versenkung …

”I belong to the front. You belong to the tail. Keep your place!”
Snowpiercer quote

Toller Trailer. Ja, wir brauchen mehr marvelous Star Wars Guardians of the Galaxy. Es ist total superheldenhaft, immer wieder alten Wein in neuen Schläuchen aufzutischen. Genau aus diesem Grund geht unsereins immer seltener ins Kino. Gibt es noch nicht genug von diesen berechenbar geklonten Nerdschmachtfetzen?

„Why would you want to prove that all is for nothing?
Close your eyes, and now picture it in your mind.
I know we connected somehow.
Just come with me.“
Zero Theorem quote

As always: Enjoy, your mileage may vary. There are some astonishing Star Wars: Rebels teasers for you. Totally awesome.

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Showtime – Penny Dreadful Trailer

Showtime. Am 11. Mai 2014 soll die Erstausstrahlung der Horrorserie Penny Dreadful erfolgen. Als Produzenten treten John Logan und Sam Mendes auf, gemeinsam zeichnen sie sich unter anderem für den Kinofilm Skyfall verantwortlich. Die bekannten Schauspieler Josh Hartnett und Eva Green bringen den notwendigen Starbonus mit.

„Where is your master?
Right behind you.“
Penny Dreadful Trailer quote

Selbst das Produktionsblog gibt wenig Geheimnisse über den Inhalt der Serie preis. Der Trailer sieht indes schwer nach einem munteren Stelldichein des klassischen Gothic Horrors aus. Neben Jack the Ripper werden offenbar Motive aus Frankenstein, Dracula und anderen Spukgeschichten aufgegriffen und vermischt. Kann es sein, dass bei der Konzeption Alan Moores League of Extraordinary Gentlemen irgendwie Pate stand? Ich meine natürlich das Comic, nicht die grauenvolle Cine-Katastrophe mit Sean Connery. In diesem Fall kann unsereins den Unmut des Autoren voll nachvollziehen.

Hält das Endprodukt Penny Dreadful, was der knapp zweiminütige Appetitmacher verspricht, steht launiger Schauer an.

Ich vertrete seit geraumer Zeit die klare Position, dass der sogenannte Small Screen, die Flimmerkiste, der großen Leinwand den Rang abgelaufen hat. Welcher große Blockbuster in den letzten Jahren hatte erzählerisch etwas auf dem Kasten?
Spontan fällt mir kein Film ein, der qualitativ auch nur in die Nähe vieler HBO-Serien kommt. Selbstverständlich gibt es auch hochwertige TV-Angebote anderer Sender. Europa muss sich nicht verstecken. Shadow Line und State of Play, beide von der BBC, belegen, dass auch hier gute Unterhaltung produziert wird.

Lediglich die deutsche öffentlich-rechtliche Einöde verweilt selbstzufrieden weiterhin irgendwo zwischen Tatort und Traumschiff. Hand in Hand mit den hiesigen Privaten gilt offenbar die Devise, Geist lähmt, lassen wir das. Da draußen sind noch ein paar graue Zellen übrig – wir brauchen mehr debile Dschungelcamps, Koch-, Talkshows und solche Filmmeisterwerke wie Die Pilgerin oder Das Vermächtnis der Wanderhure. Ach ja, ich vergass – die eine oder andere „gute Nazimär“ darf selbstverständlich nicht fehlen. Smash German TV!

Es drängt sich immer mehr die Frage auf, in welchem Vorzimmern (der Macht) die großen Medienmacher hierzulande antichambrieren? Zum Glück gibt es Alternativen – allerdings im Ausland.

Last but not least: Interessanterweise fällt mir neben Call of Cthulhu kein geeignetes Horror-Rollenspiel ein, um die eine oder andere Anregung aus Penny Dreadful für eine Spielrunde aufzubereiten. Ich habe keine Ahnung, ob Victorian Age Vampire von White Wolf etwas taugt.

Quelle: Showtime
Via: Nerdbastards

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Game of Thrones Trailer #2 – Vengeance

Game of Thrones: Sandor Clegane -The Hound Toy (Image: private)

Game of Thrones: Sandor Clegane -The Hound Toy (Image: private)

HBO. Am 6. April 2014 geht es mit der Fernsehserienadaption von George R. R. Martins A Song of Ice and Fire weiter. Die vierte Staffel der Serie Game of Thrones naht unaufhaltsam. Bis dahin, gilt: Promotion is coming!

„If you want justice, you’ve come to the wrong place.“
– Tyrion Lannister teaser quote

Es nicht alles Gold, was glänzt. Dennoch beeindruckt es immer wieder, dass der amerikanische Bezahlsender in der Regel den richtigen Ton trifft und den Charakter der Buchvorlage von George R. R. Martin bewahrt.

Dem neuen Vengeance-Trailer gelingt dies in weniger als zwei Minuten.

Traue keiner Kritik, die Du nicht selbst manipuliert hast, doch der Kritiker T. M. White trifft mit seiner Storm of Swords-Buchkritik den Nagel auf den Kopf.

“After all, let it never be said Martin doesn’t share Shakespeare’s fondness for the senselessly tragic. Martin ventures where Tolkien never dared but where Will hung out frequently: smack dab in the heart of darkness.”
Storm of Swords Review by T. M. White (17. Feb. 2014)

Entropie, also die mit fortschreitender Zeit zunehmende Unordnung einer Ordnung, gehört für mich zu den Hauptmerkmalen von Game of Thrones, sowohl in der Buch- als auch in der Serienform.

Auf dieser Ebene scheitert meines Erachtens das A Song of Ice and Fire Roleplaying von Green Ronin (dt. Das Lied von Eis und Feuer – Das Game-of-Thrones Rollenspiel, Mantikore-Verlag). Es bleibt an der Oberfläche und verzettelt sich stattdessen in überflüssigen Spielregeln für den Intrigenkampf und die Generierung von Häusern.

Die Verfilmung betont jedoch den Verfall deutlich. Dies zeigt sich auch in der Farbgestaltung. Auch ohne Lüscher-Zertifikat werden wirkmächtige Unterschiede zu anderen Fantasy-Verfilmungen wie z. B. dem Hobbit von Peter Jackson deutlich. Die TV-Serie vermeidet erfreulicherweise und im Gegensatz zum „großen Kino“ Bonbon-Farben und Hampelmann-Actionsequenzen. Hoffen wir, dass es so bleibt! Aufgeblähte Filmverschandelungen von Romanen gibt es bereits genug.

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Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG: Tuath – $50K Stretch goal teaser

Shadows of Esteren – A Medieval Horror RPG: Tuath. Rollenspielmusik ist in der Regel eher, na ja, lassen wir das. Irgendwann sind alle Dead Can Dance-Alben und auch der Conan-Soundtrack wirklich durchgenudelt. Der Kickstarter für das aktuelle Projekt steht gerade bei etwas mehr als $43.000.

Gerade veröffentlichte das Team einen $50K Stretch goal teaser.

Augen-, oder wohl eher ohrenscheinlich hat Agate Editions nicht nur ausgezeichnete Grafiker an der Hand.

Shadows of Esteren: Kavan Mac Dougal by Gawain (Image: Studio 2/Agate Editions)

Shadows of Esteren: Kavan Mac Dougal by Gawain (Image: Studio 2/Agate Editions)

Unsere französischen Nachbarn können etwas, was anderswo fehlt. Bereits In Nomine Satanis/Magna Veritas war ein außergewöhnliches Rollenspiel. Bitte mehr davon!!!

Note to self: Das nächste Mal fährst Du hin, wenn Du eingeladen wirst. Ich war als Dank für die Messehilfe zum Konzert in Lyon eingeladen. Schade.

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Playing Night’s Black Agents with Porn Stars: Ideas

Night's Black Agents: Cover idea (Image: Pelgrane Press)

Night’s Black Agents: Cover idea (Image: Pelgrane Press)

Zak S., Betreiber des bekannten amerikanischen Blogs Playing D&D with Porn Stars, stellte jüngst in seinem empfehlenswerten Artikel Here, Have A Free Night’s Black Agents Adventure (It’s 5 lines long) ein abendfüllendes Horrorkurzszenario bereit, das auf dem Action-Filmklassiker Die Hard mit Bruce Willis beruht. Es ist vielmehr eine spielbereite Ideeskizze für das exzellente Vampirjägerrollenspiel von Ken Hite als ein detailliert ausgearbeitetes Szenario.

Nichtsdestoweniger bin ich sehr angetan von Zaks Stichwortansatz für die Abenteuervorbereitung und -gestaltung. Als Spielleiter präferiere ich selbst Improvisation, d. h. eine griffige Idee kommt meinem Rollenspielstil schlicht und ergreifend eher entgegen als bis ins letzte Detail ausgetüftelte (Kauf-)Szenarien mit 100 und mehr Seiten. Vorlesetexte sind mein persönlicher Graus und Stimmungskiller, ganz egal, ob ich selbst spiele oder leite. Praktisch – kein Abenteuer – verläuft in zuvor geplanten Bahnen. Kein Szenario überlebt die erste Begegnung mit einer Spielgruppe. Warum also vorab so viel Zeit und auch Geld investieren?

Auf der Suche nach Anregungen lese ich indes sehr gerne gekauftes Spielmaterial, aber in den seltensten Fällen halte ich mich anschließend buchstabengetreu an die Vorlage. Irgendetwas passt eigentlich immer nicht richtig. Ich könnte wetten, die allermeisten Spielrunden kennen diese Fragestellung, selbst wenn ihre Sitzungen eher wie auf Schienen verlaufen. Railroading scheint besonders bei der 4th Edition von D&D verbreitet zu sein – zumindest meine durchaus positiven Erfahrungen deuten klar in diese Richtung. Liegt dies am Paradigma des erfolgsorientierten Rollenspiels?

Dies wird kein Exkurs über die Vor- und Nachteile des viel gescholtenen Railroadings. Sandboxen gefallen mir normalerweise wesentlich besser, aber unterhaltsames Schienenspiel kann durchaus reizvoll sein.

Meines Erachtens wirkt sich die prozedurale Spurensuche, also das Kernelement aller Gumshoe-Rollenspiele (Trail of Cthulhu, Ashen Stars, etc.), immer wieder hemmend auf Improvisationsrollenspiel aus. Schließlich sollten die ganzen Hinweise am Ende noch sinnvoll zusammenpassen. Gleichzeitig bietet Night’s Black Agents aber auch geeignete Stegreifenstützen wie die Conspyramid oder den umfangreichen Vampirbaukasten an, die spontanen Eingebungen der Spielleitung auf die Sprünge helfen können. Die Fähigkeiten Cover, Networking und Preparedness fördern ihrerseits auf Spielerseite den kreativen Spielfluss, indem sie Ad hoc-Problemlösungen (Zusatzidentitäten, Kontakte und Gegenstände) durch Punkteinvestition ermöglichen. Ein Intrusion Specialist hat immer das passende Werkzeug dabei, um ein Türschloss zu knacken, oder?

Die Blognachbaren Greifenklaue & Co. veranstalten alljährlich den One Page Contest, doch eventuell lässt sich der Ansatz noch ein wenig weiter treiben. Mir schwebt eine Art – Shortest Adventure of the World Competition – vor. Vergleichbare Wettbewerbe kenne ich aus der Programmierszene. Diese Idee werde ich weiter verfolgen. Mal sehen, ob und wie sich das umsetzen lässt.

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Earthdawn – Hidden Talents: A Free Fan Companion

Earthdawn - Hidden Talents (Image: Nico & Claus Pendzialek)

Earthdawn – Hidden Talents (Image: Nico & Claus Pendzialek)

Earthdawn – Hidden Talents. Im September 2012 veröffentlichte Nico Pendzialek seine inoffizielle Fanerweiterungen Earthdawn – Verborgene Talente. Jetzt bietet in er in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Claus eine englische Übersetzung an.

„Illustration, Layout und Content – Nico & Claus Pendzialek
First publication (German): September 2012
Original Name: Verborgene Talente
Translation from German to English – Claus Pendzialek

 

“Hidden Talents“ is an unofficial supplement for the Earthdawn roleplaying system, from fans for fans. This volume contains a substantial collection of more than one hundred new talent knacks across all original disciplines. As a bonus feature, a new class of magical companion will be revealed!“
Earthdawn – Hidden Talents description (16. Feb. 2014)

Viel Spaß mit Earthdawn – Hidden Talents!

Im Übrigen vermittelt der DORPCast – Episode 22: Earthdawn forever sehr gut, weshalb die nachahmenswert durchdachte High Fantasy-Welt und das Rollenspiel immer wieder Fans begeistert.