Orphan Black. Die kanadische Science Fiction-Serie von BBC America und Space hat es wirklich in sich. Nicht nur, dass Tatiana Maslany, die Hauptdarstellerin, mehr als eine Handvoll Klone zwar irgendwie stereotyp, aber dennoch überzeugend rüberbringt, nein, die Story beschäftigt sich überdies mit spannenden und voraussichtlich auch wichtigen Gesellschaftsfragen. Über den Inhalt verrate ich nicht sehr viel. Selbst anschauen!
Nur so viel: Die Betrügerin Sarah Manning (Tatiana Maslany) beobachtet zufällig wie sich Elizabeth „Beth“ Childs (Tatiana Maslany) vor einen Zug stürzt und stiehlt ihre Handtasche. Die Selbstmörderin auf dem Passbild sieht genauso aus wie sie. Sarah gibt sich als Elizabeth aus, um an ihr Vermögen zu kommen. Die beiden sind allerdings nicht die einzigen „Zwillingsschwestern“, die sich anfänglich noch nicht kennen …
„This organism and derivative genetic material is restricted intellectual property.“
– Orphan Black
Wer das alles für vollkommenen Humbug hält, der möge sich beispielsweise ein wenig mit dem amerikanischen Konzern Monsanto und der Patentierung von Schweinen beschäftigen.
Die ersten vier oder fünf Folgen verstand ich die überaus positiven Kritiken nicht. Wieder ein abgeschmackter Hype? Ich sag‘ nur Star Wars, Star Trek und die aktuell marvel-ös um sich greifende cerebrale Diarrhoe. Es gibt offenbar noch nicht genügend Sondermülldeponien auf dem Small und Big Screen. Der Vormachtstellvertreter Captain A. rettet uns alle. Wir wissen es langsam. Unser omnipräsenter Qualitätsjournalismus und die Spitzenunterhaltung auf den meisten Kanälen lassen keinen Zweifel aufkommen, oder? Viva braindead!
Orphan Black wirkte auf mich zunächst nur unterhaltsam gemacht, aber auch nicht mehr. True Detective (HBO) setzt für mich gegenwärtig der Serienkunstmaßstab. Game of Thrones (HBO) nimmt sich immer mehr Freiheiten von seiner literarischen Vorlage. Das Ergebnis wirkt häufig wie ein verzichtbares Grausamkeitswettrüsten mit den Büchern. Blut, Eingeweide, Folter und natürlich Sex … (Wo sind eigentlich die Drogen?)
Doch wie The Americans versucht Orphan Black einfach eine interessante Geschichte zu erzählen, die immer wieder und im besten Sinne an Klassiker wie Blade Runner, Gattaca, ReGenesis und Paranoia (ja, das Rollenspiel) erinnert.
Ein leichter Bezug zu Cyberpunk 2013/2020, Cybergeneration bietet sich auf den ersten Blick zwar an, kommt aber nicht richtig zustande. Über das Söldnerherzen-Rollenspiel Shadowrun legen wir besser ganz den Mantel der Verschwiegenheit. Chummer, die Ideale mögen noch da sein, aber der Idealismus ist halt längst weg. Die MegaCorps rufen …
Wer jedoch mit den erstgenannten Bezugspunkten etwas anfangen kann, sollte mehr als einen Blick auf Orphan Black werfen. ZDFneo will nach der erst vor Kurzem abgeschlossenen Ausstrahlung der ersten im Herbst 2014 auch die zweite Staffel der Serie ausstrahlen. Ich werde vermutlich nicht so lange warten können. Ich will schnellstmöglich wissen, wie es mit Sarah, Kira und Neolution weiter geht.
Ach ja, David Schulners Clone (Image Comics) mit ähnlicher Thematik geht wohl bei SyFy in Serie.
Mal sehen, ob und wann jemand diese Inspirationen in einem Rollenspiel verarbeitet. Warum sind Spiele häufig so unpolitisch? Wer bestimmt das?
„Die Schweine von heute sind auch die Schinken von morgen.“
– Bratze – Mnchn, Schon wieder dunkel
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