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Dungeons & Dragons Starter Set: Hot or Not?

D&D Starter Set (Image: obskures.de)

D&D Starter Set (Image: obskures.de)

Wizards of the Coast. Das Dungeons & Dragons Starter Set ist nun endlich auch hier in Deutschland angekommen. Eine Rezension erspare ich uns. Selbst die Glücklichen, die diesen Appetitanreger ein, zwei Wochen zuvor in einem Network Store erwerben konnten, hatten sicherlich nicht genügend Zeit diese neue Inkarnation hinlänglich auf Herz und Nieren zu prüfen. Meine Kopie kam gestern. Dementsprechend geht wenig mehr als ein Ersteindruck.

In Rücksprache mit einem Händler meines Vertrauens und einigen Rollenspielkumpels scheint es so, dass das D&D Starter Set gerade schwer zu bekommen ist. Bei einem bekannten Online-Händler wird die Lieferzeit mit 1 bis 3 Wochen angeben. Künstliche Verknappung oder/und unerwartet hohe Nachfrage? Nach allem, was man so hört und liest, läuft es wohl gut an.

Machen wir es kurz: Unsereins ist positiv überrascht. Sicher kein Meilenstein in der Rollenspielgeschichte, also keine neue Rote Box, aber sicherlich mehr als die Kundenabzocke, die meine speziellen Freunde von Fantasy Flight Games (FFG) in Sachen Star Wars-Rollenspiele abliefern. Das nächste Beginner Game kommt bestimmt.

Für rund $ 20,00 (~ 18,00 €) gibt es eine recht stabile Box (Nein, kein Beginner Game von FFG.) mit zwei Heften (Starter Set Rulebook (32 Seiten), Lost Mine of Phandelver (64 Seiten, Abenteuer)), ein Würfelset, 5 vorgefertigte Charaktere und einen Encounters-Promoflyer mit umseitigen Blanko-Charakterbogen.

Die Einstiegsregeln unterstützen keine Charaktererschaffung, die entsprechenden Dungeons & Dragons Basic Rules stellen die Küstenmagier jedoch längst zum kostenlosen Download zur Verfügung. Nicht perfekt, aber voll auf der Höhe der Zeit, wenn man sich die Plattenindustrie so anschaut.

Soweit ich das bislang überblicke, geht es nun mit weniger Mathe. Ich weiß, dies ist ein Schrecken für die von der Unterforderung bedrohten Rechenkünstler aus der Das Schwarze Auge- und Pathfinder-Ecke. Verzagte können sich gerne an einigen alten GDW-Rollenspielperlen versuchen. Ohne technischen Taschenrechner ging es mitunter nicht. Zur Not seien zur arithmetischen Selbstbefriedigung einige Fingerübungen mit den bekannten Tabellenkalkulationen empfohlen. Total sexy. Wie war das noch mal mit leistungsorientierten Rollenspiel? Viel Vergnügen.
Ich hingegen finde, dass das neue D&D einen Schritt in die richtige Richtung macht. Hot!

Die Küstenmagier erhörten meine Gebete. Es geht endlich – wieder – ohne Miniaturen! Zumindest diese Einstiegsversion verzichtet dementsprechend auf Battle Maps und taktisch allzu oft dürftiges Püppchenschubsen. Vielen Dank.
Es bleibt weiterhin dabei: Schach, Advanced Squad Leader und die meisten Tabletops/Kosims können wie auf dieser Ebene so viel mehr. Conan zählt keine Felder, der Graue Mausling auch nicht und selbst der zerstreute Gandalf verzichtet auf ein Maßband. Am Rollenspieltisch halte ich es am liebsten genau so. Hot!

Die Vierte von Dungeons & Dragons war vielen ein Dorn im Auge, weil es kein richtiges Rollenspiel sei. Uns hat das Spiel dennoch viel Spaß gemacht, insbesondere im Vergleich zur Fehlentwicklung 3.X und seinen pfadfindenden Trittbrettfahrern. Die aktuelle Fünfte kennt jetzt Inspiration, die Vorteile verschafft, wenn man (Background-)Nachteile ausspielt. Ein alter Indiehut, aber immer noch hot!

Die Umschläge der beiden Hefte sind bedauerlicherweise auf Papier gedruckt. Für stabilere Cover scheint es nicht mehr zu reichen. FFG kann hier eindeutig punkten. Das Spielmaterial wird wohl während eines häufigeren Gebrauchs auseinanderfallen. Schade – not so hot.

Es gibt wieder Spell Slots. Jack Vance in Romanen unterhält, in Rollenspielen eher weniger. Argh. Not so hot.

D&D Starter Set und ein Blick in dev Splittermond-Weltenband (Image: obskures.de)

D&D Starter Set und ein Blick in den Splittermond-Weltenband (Image: obskures.de)

Nach dem ersten Querlesen handelt es sich bei Lost Mine of Phandelver um ein „richtiges“ und womöglich sogar recht forderndes Abenteuer. Mit Schrecken denke ich an die Verstümmelungen in den Beginner Games für Star Wars – Edge of the Empire und Star Wars – Age of Rebellion. Seit ja schön brav, spielt die vorgegebenen Szenen eine nach der anderen. Brettspiel, oder was? Gehts noch?
Die verlorene Mine bietet glücklicherweise mehr Optionen und nach rund 4 Stunden dürften die Allerwenigsten fertig sein. Hot.

Das Layout und das Bildmaterial passt. Der mit den Pfadfindern mitgegangene und sicherlich brillante Wayne Reynolds taucht glücklicherweise nicht mehr auf. Ich kann seinen Stil einfach nicht mehr sehen. Die neuen Leute machen ihre Sache gut. Die Karten sehen ebenfalls sehr schick aus. Hot!

Abseits einiger unbeirrbarer Pathfinder-Nerds erntet das Starter Set bereits viel Zuspruch. Keine Ahnung, wie sich die Sache hierzulande mit der starken Das Schwarze Auge/Pathfinder-Achse entwickelt. Lese ich die aktuellen Zeichen indes richtig, wird die Luft für einige Mitbewerber in der nächsten Zeit deutlich dünner werden, sofern es Wizards of the Coasts nicht – wieder – vermasselt. Das können sie …

Lieber spiele ich ein Spiel, welches mir gefällt und gegebenenfalls nur von fünf anderen gespielt wird, als dass ich einem vermeintlichen Mainstream mit ungeliebten Spieldesigns hinterherhechele. Splittermond zeigt gerade recht anschaulich, wohin anbiedernde Mutlosigkeit führt. Die Zahl der Spieler(innen) sagt zumindest für mich wenig über die Qualität eines Spiels aus.

Nach 13th Age gibt es nun eine weitere Variante des Urrollenspiels Dungeons & Dragons, das ich nicht nur spielen möchte, sondern womöglich gar leiten würde. Nichtsdestoweniger gehe ich nicht davon aus, dass sich dieses d20-Rollenspiel auf meinem Spieltisch durchsetzen wird. Mir gefällts dennoch. Hot!

Ach ja, bevor ich es vergesse, mit dem D&D Starter Set kann man vermutlich einigermaßen sinnvoll mit dem Rollenspielen beginnen. Mission accomplished (at least so far).

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