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Games Workshop: The MiniWarGaming Store is closing

The MiniWarGaming Store is closing. Das vor Kurzem bereits erwähnte Handelembargo oder Retailer Trade Agreement von Games Workshops zeigt erste Folgen.

Der MiniWarGaming Store schließt. Matthew, der Inhaber, erläutert in seinem Youtube-Beitrag, wie Games Workshops aktuelle Geschäftspolitik zu dieser Entscheidung beitrug. Darüber hinaus stellt er die entsprechenden Dokumente (Retailer Policy, etc.) des Herstellers zum Download bereit.

Nach der zumindest eigenwilligen Interpretation des Space Marine-Trademarks vor einigen Wochen benötigt der Spielehersteller aus Nottingham kaum eine Atempause, um mit weiteren beachtlichen Nachrichten aufzuwarten. Es ist davon auszugehen, dass weitere Unternehmen von diesen Handelsrichtlinien empfindlich betroffen sein werden. Die Geschichte wiederholt sich …

Der Ladeninhaber merkt frühzeitig an, dass Games Workshop nicht der einzige Sargnagel für sein Geschäft darstellt. Nichtsdestotrotz erläutert er ausführlich und sachlich seinen Widerspruch gegen die teilweise aberwitzigen Geschäftsvorstellungen und -vorgaben des übermächtigen britischen Geschäftspartners.

Aus der Ferne betrachtet, erinnert die gegenwärtige nordamerikanische Entwicklung ein wenig an die frühen 90er in Deutschland. Damals schaltete die Miniaturen- und Spieleschmiede seine Großhändler, Fantasy Productions und Welt der Spiele, ohne Vorankündigung aus und drängte aggressiv auf den deutschen Markt. Einige Unternehmen fielen und fallen dem Verdrängungsansatz des englischen Produzenten von „Kriegsspielen“ zum Opfer.

Ich unterstützte Games Workshop seit der schwarz-weißen Erstauflage von Talisman und Citadels Lone Wolf-Miniaturen, Space Hulk gehört noch immer zum meinen Strategiespielfavoriten.
Gleichzeitig war ich persönlich anwesend, als mein damaliger Kollege und Einkäufer von Welt der Spiele den Anruf erhielt, dass die Großhandelsrabatte von Games Workshop innerhalb der nächsten Wochen gestrichen werden. Ähnlich agiert nun der Konzern gegenüber seinen amerikanischen Händlern.

Die Erinnerung aus meinen Großhandelszeiten hallt noch immer vital nach. Als Händler (und Kunde) würde ich mir mehrfach überlegen, ob ich Games Workshop durch den Verkauf von Warhammer- oder Warhammer 40.000-Produkten unterstützen würde. Aufgrund der hohen Marktdurchdringung mag die Verlockung groß sein, doch das Risiko kann gleichfalls erheblich sein.

Nach dem Dafürhalten vieler älterer Fans sichern zahlungskräftige durch Eltern und Großeltern gesponserte Kinder einen Großteil des Umsatzes von Games Workshop. Mitarbeiter von Games Workshop bestätigten diesen Eindruck in einem persönlichen Gespräch.
Dies mag unter Umständen vor sich selbst und vor anderen ein ausreichendes Argument sein, weiter in die „tollen Spiele“ zu investieren, weil es ohnehin genug „kriegsspielgeile Kiddies“ gibt.

Ich halte diese Einstellung zumindest teilweise für kurzsichtig, da auch der Zahlungswillen und Geldbeutel der „alten Hasen“ eine Bedeutung hat. Begrenzen oder beenden diese gar ihr finanzielles und sonstiges Engagement in Bezug auf Games Workshop, dann setzt dies mehr als nur ein Zeichen. Kaufen diese beispielsweise keine Lizenzspiele, wie z. B. das neue Relic (von Fantasy Flight Games), sinkt die Attraktivität der Marke für die Geschäftspartner von Games Workshop. Was wiederrum Umsatzeinbußen bedeutet.

Der Markt bietet zumindest einige spieltechnisch und qualitativ hochwertige überaus interessante Alternativen, die oft auch noch preisgünstiger sind.
Im vorherrschenden Wirtschaftssystem entscheidet jeder selbst mit seinem Portemonnaie, ob oder wie er/sie eine bestimmte Geschäftspolitik unterstützt.

Ich werde meinen Konsum von lizenziersten und direkten Games Workshop-Produkten weiter einschränken bzw. ganz aussetzen … Ich unterstütze Vielfalt statt Einfalt!

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