Dust Devils (Revenged). Es ist kein Geheimnis, dass ich mit dem Indie-Knaller von Matt Snyder gute Erinnerungen verbinde. Ich halte das Original (ohne Revenged) nach wie vor für das coolste Western-Rollenspiel überhaupt. Punkt.
Deadlands gut und schön, doch selbst die überarbeitete Revenged-Version von Dust Devils macht mit seinem beinahe dreifachen Umfang von 70 Seiten noch immer mehr für mich her als dieser Savage Worlds-Vorläufer.
Dust Devils, Indie RPG Game of the Year 2002, veränderte mit gerade mal 25 Seiten unsere Art des Rollenspielens grundlegend, weil bevor der FATE-Hipsterkram zur Rollenspielgeschmacksreferenz wurde, löste dieses erzählerische Rollenspiel von Chimera Creative die Grenzen zwischen Spielleiter und Spieler auf und das ganz ohne Aspekte. Ein modifiziertes Pokerspiel ersetzt die Würfel, Plots statt vorgekaute Abenteuerbleiwüsten, Charaktere zeichnen sich durch – ausspielenswerte – Schwächen, frei definierbare Fähigkeiten (Knacks) und Eigenheiten (Traits) aus. Hey, und es gibt keine langweiligen Ausrüstungsendloslisten und so weiter …
Ich schmunzele immer ein wenig über die sogenannte Church of Fate, die mir ähnlich suspekt erscheint wie die alter-Wein-in-neuen-Schläuchen-Pfadfinder-Gemeinde. Wie viel Meter gibt es mittlerweile von der erfolgreich produzierten und bunten Makulatur?! Alte Leier, altes Lied …
Womit wir beim heutigen Thema angekommen sind. Rollenspiel und Musik: Zwei Welten treffen aufeinander. In der Szene treffe ich zumeist auf (Doom/Death) Metalheads, Folkies, Elektros, Soundtrackfetischisten und natürlich die musikalisch Geschmacksbefreiten. Zugegebenermaßen ein buntes Völkchen, doch diese Schubladen behagen mir nicht sonderlich. Die Zeiten in denen Manowar: Hail and Kill, Savatage: Into the Halls of the Mountain King oder English Dogs: Where the Legend began das Maß aller metallischen Rollenspielmusikdinge waren, gehören glücklicherweise der Geschichte an. Mit Bolt Thrower konnte ich noch nie etwas anfangen, Sabbat konnte einfach mehr … NIN, Queens of the Stone Age, Tool und anderer Allerweltsrock entlocken mir oft nicht mal mehr ein müdes Lächeln. Einige davon entwickeln sich mittlerweile immer mehr zu einem akustischen Ärgernis.
Im Plattenladen meines Vertrauens stolperte ich heute über Divided & United: The Songs of the Civil War. Eine kleine Perle mit Liedern aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, die sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der erste Song wird von Lorretta Lynn vorgetragen. Muss ich mehr sagen?
„… The album features 32 takes on classic American Civil War era songs from prominent Bluegrass and Country artists as diverse as Dolly Parton, Old Crow Medicine Show, Loretta Lynn, Del McCoury, T Bone Burnett, and many more …“
– “Divided & United: The Songs of the Civil War” Out Now – ATO Records
Mit einem feisten Grinsen auf den Lippen höre ich gerade die erste CD, tippe diesen Beitrag, freue mich wie ein Möchtegern-Cowboy und sehne mich nach einer weiteren großartigen inspirierenden Runde Dust Devils (möglichst ohne Revenged). Hammer! Supercool!
Vielleicht schreibe ich von nun an öfters über – etwas andere – Rollenspielmusik. Die Snobs aus High Fidelity brauchen ein wenig moralische Unterstützung …
PS: Mit ernsthaften Rollenspielern, die ein „vollwertiges“ Regelmachwerk voraussetzen und wissen, wie „richtiges Rollenspiel“ auszusehen hat, bereitet Dust Devils nur bedingt Freude. Wie sollte es auch anders sein?
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