Catalyst Game Labs, der gegenwärtige Lizenznehmer stellt in seinem aktuellen Blogbeitrag die grundlegenden Entwicklungsprinzipien für die kommende 5. Edition des Rollenspiels Shadowrun vor. Eines der Ziele soll die stärkere Akzentuierung der Cyberpunk-Wurzel sein. Sie nennen das Ganze „Amp up the cyberpunk“.
Ansonsten geht es mehr oder minder darum, dass es in der Sechsten Welt nichts umsonst gibt. Dass die aktuelle vierte Version eigentlich ganz toll sei und das die Spieler außergewöhnliche Helden verkörpern. Das Würfeln soll überraschen, begeistern und auch mal bestürzen. Sie nennen diesen Aspekt „Make it awesome“.
Der Shadowrunner an sich versteht das Genre irgendwie anders als ich. Cyberpunk kennt keine Helden (und keine Elfen, Zwerge, Trolle oder gar Zauberer). Vielmehr geht es um das eigene Überleben in einem ökonomisch, ökologisch und vor allen Dingen sozial herausfordernden Umfeld. Hochtechnologie ist lediglich ein Mittel, ein Werkzeug und keine Antwort auf die Fragen des Lebens. In seinem aktuellen Video-Interview mit Machinima beschreibt der Erfinder des originären Cyberpunk-Rollenspiels, Mike Pondsmith, dieses wesentliche Element sehr treffend mit „It’s not technology, it’s the feel“.
Früher mochte ich beide Spielwelten sehr gerne, aber Shadowrun wirkt immer mehr wie ein geschwätziges Cartoon-Abziehbild. So ein wenig wie Star Wars – einfach tot geritten. Jeder Winkel wird ausgeleuchtet, wiedergekäut und entzaubert. Die erste Ausgabe von Shadowrun war irgendwie magisch und eigen. Heute fühlt es sich an, wie Dungeons & Dragons mit Cyberware und Möchtegern-Ganoven. Das Genre Cyberpunk gewinnt mediale Aufmerksamkeit und jetzt besinnen sich auch die Runner auf „ihre Wurzeln“. Mal abwarten, doch interessieren mich Cyberpunk 2077 oder das FATE-basierte Nova Praxis wesentlich mehr. (via ubiHex, Spellthief)
Quellen:
Shadowrun, Fifth Edition—The Next Step (Catalyst Game Labs)
Video-Interview mit Mike Pondsmith
ubiHex
Spellthief
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