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Stop! Old School Roleplaying – Dungeon Crawl: Brainstorm

Offen gesagt, ich verstehe die nostalgische Begeisterung, den Hype und das „Gütesiegel“ Old School Roleplaying (OSR) nicht.

These: Ein (Rollen-)Spiel ist gut, weil es gut – also z.B. in sich schlüssig und kreativ – gemacht ist und nicht einfach Ideen nachahmt, marginal verändert oder gar schlicht kopiert.

Old School Roleplaying does not necessarily rock!

Hier ein kleines leider nicht nur ironisches Beispiel, warum das Prädikat Old School Roleplaying nicht kausal gelungen bedeutet.

Die Open Gaming License (OGL) für Dungeons & Dragons (D & D) und d20 erlaubt es jedem, einen Aufguß dieses Klassikers zu publizieren und sogar zu verkaufen.

Old School Roleplaying stellt eine rückwärts gewandte und womöglich verklärte Imitation und Kopie der Anfangstage des Hobbies dar. Natürlich handelt es sich um eine Geschmacksfrage und ab der Lebensmitte schauen viele Männer Menschen vor allem zurück auf die „gute alte Zeit“.

Früher hatten die Dungeons noch Felder und beheimateten sinnbefreite Monster zum Niedermetzeln in viel zu kleinen Räumlichkeiten (ohne Klo), jede Spelunke bot mindestens einen geheimnisvollen Auftraggeber und Prinzessinnen warteten gefälligst auf ihre Rettung. Die Gesinnungen waren rechtschaffen, neutral oder böse. Es gab den berüchtigten THAC0 (To Hit Armor Class Zero). Ein Elf war ein Elf und kein Kämpfer, Kleriker Dieb oder Zauberer. Dennoch galt stets „MEIN SCHATZ“ als einfaches und höchstes Gebot.

Unter dem vereinenden Banner der OSR werden häufig mit Hausregeln ausgestattete Plagiate vermarktet.

Es gibt Menschen, die stehen immer noch auf die Popmusik oder den Heavy Metal der 80er und ihr Herz erfreut sich an Coverbands (oder Revivals), die dieses vergangene Lebensgefühl goutieren. Ja, die 80er brachten einige gute Songs hervor, aber diese Ära ging glücklicherweise vorüber, weil vieles einfach uninspiriert und langweilig war.

Mit Sicherheit besitzen die meisten Anhänger dieser Bewegung eine alte Ausgabe von D & D oder mindestens eines anderen zu kopierenden Altvorderen. Die Klischees sind seit Langem bis zum Erbrechen durchgekaut. Warum also alter Wein in neuen Schläuchen?

Die Spielregeln mit ihren plumpen Subsystemen gibt es bereits seit Jahrzehnten. Jeder kann eigne Hausregeln einbeziehen und das zuvor beschriebene Spielgefühl lässt sich gleichfalls ohne eine Old School Roleplaying Epigone reproduzieren. Womöglich liegt es an der Präsentation? Hoffentlich nicht, denn Augenweiden sehen in der Regel anders aus, als die dilettantischen Zeichnungen der meisten Genrevertreter, die ich mir vorliegen oder die ich begutachten konnte.

Ich bleibe dabei, ich verstehe diese Bewegung nicht. Neu bedeutet zwar ebenfalls nicht zwingend inspiriert, kreativ, plausibel oder gut gemacht. Mir genügt die Dungeons & Dragons Rules Cyclopedia und Tunnels & Trolls als Referenz und für meinen Hang zur Nostalgie. Ansonsten bietet der Markt ausreichend interessante neue Ideen und Entwicklungen, um nicht immer wieder nach hinten schauen zu müssen. Früher war nicht alles besser! Nein, war es keinesfalls und das ständige Zurückblicken und Wiederkauen versperrt den Blick nach vorne auf die Zukunft und viel wichtiger auf das Jetzt.

So, get rid of the old and corny cliché fest! Move on and try something different.

Quellen:
Dungeon Crawl: Brainstorm via Youtube

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