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„Das Lied von Eis und Feuer“: „King’s Landing“ oder „Königsmund“?

„A Song of Ice and Fire Roleplaying“ von Green Ronin findet, wenn man die Ankündigung des Mantikore-Verlags richtig interpretiert, einen deutschen Lizenznehmer für das auf der nahezu gleichnamigen Fantasy-Romanreihe von George R. R. Martin basierende „Game of Thrones“-Rollenspiel. Vorab viel Erfolg mit dieser Publikation!

Die Serie gewann sicherlich durch den Erfolg der gelungenen HBO-Fernsehserie auch in Deutschland an Popularität.
Bedauerlicherweise beweist der deutsche Verlag Blanvalet immer wieder wenig Fingerspitzengefühl im Umgang mit der wirklich großartigen Buchvorlage, deren deutsche Ausgabe mit „Die Herren von Winterfell“ beginnt.
Die erste deutsche Edition des Buchverlags zeichnete sich durch teilweise lächerliche Cover aus. Es bleibt aus der Ferne betrachtet, kaum nachvollziehbar, wie dieser „Robin Hood“-Verschnitt den ersten Band zieren konnte, zumal es international passende Covergestaltungen gab. Über einige Übersetzungsschnitzer kann man hinweg sehen. Doch die wirtschaftlich motivierte Zweiteilung eines Originalbuchs in zwei deutsche Bände, gilt es weiterhin kritisch zu hinterfragen. Immerhin kostet damit die deutsche Übersetzung mehr als das Doppelte eines englischsprachigen Originals.
Ferner stört die inhaltliche Spaltung den Erzählrhythmus empfindlich, weil die Wahrnehmung der Leser über das Ausmaß zumindest eines Teils der Geschichte getäuscht wird.

Zu der Luxusausgabe von Fanpro kann ich keine Position beziehen, da ich diese nicht kenne, aber diese soll gelungen sein. Soweit der kurze Rückblick zur Geschichte der Reihe in deutscher Sprache.

Die aktuelle Neuausgabe räumt hinsichtlich der äußeren Gestaltung auf. Die Cover muss man in der Öffentlichkeit nicht mehr verschämt verdecken, doch hier gilt leider das Motto: „Außen hui, innen pfui!“

Bei den alten und den neuen Göttern, wer kam auf die gewiefte Idee die Hauptstadt „King’s Landing“ mitten in der Serie und nach mehreren tausend Seiten in „Königsmund“ umzutaufen? Aus „Theon Greyjoy“ wird „Theon Graufreud“, „Jon Snow“ hört bei uns nunmehr auf den Namen „Jon Schnee“. Der Heimatsitz des Hauses „Lannister“ ist nicht mehr „Casterly Rock“, vielmehr sind die „Lennister“ nun in „Casterly Stein“ beheimatet. Diese kleine Auswahl zeigt, wohin die Reise geht.

Ganz gleich, wie man zu einer derartigen Eindeutschung steht, aber bitte nicht, während die Serie noch fortgeschrieben wird. Im internationalen Kontext sorgt die neue Übersetzung für zusätzliche Verwirrung. Dem Leser wird jedenfalls der Wechsel zwischen den Sprachen unnötig erschwert.
Einblendungen in der Fernsehserie verweisen auf „King’s Landing“ während die Akteure von „Königsmund“ sprechen. „King’s Landing“ oder „Königsmund“? Das ist hier die Frage.

Überdies nutzte Blanvalet diese überaus bedachte Übersetzungsmeisterleistung für eine weitere freche Preissteigerung. Für mich steht fest, diese Eskapaden sind nicht (weiter) unterstützenswert!

Es bleibt die Frage, wie der deutsche Lizenznehmer des Rollenspiels mit dieser Problematik umgehen wird? Ein gut gemachtes Glossar in beide Richtungen könnte einen Mehrwert darstellen.

Für mich gilt jedoch: „Winter is coming.“ nicht der „Winter naht.“

Es ist sicherlich nicht nur für mich interessant, wie andere (Fans) mit dieser Fragestellung umgehen (wollen)?

Quellen:
„A Song of Ice and Fire Roleplaying“-Produktseite von Green Ronin
„A Song of Ice and Fire Roleplaying“-Ankündigung der deutschen Übersetzung des Mantikore-Verlags

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